Schweizer Armee: Feldversuche in Bure zur Abwehr von Minidrohnen durchgeführt
Das Kompetenzzentrum Drohnen und Robotik Verteidigung hat diesen Sommer in Bure einen weiteren Feldversuch im Bereich der Abwehr von Minidrohnen durchgeführt.
Dieser fand mit Angehörigen des Panzersappeurbataillons 11 statt. Das Ziel war, ein Abwehrsystem mit der Truppe in der Praxis zu testen. Dies ermöglicht die Wahl der besten Lösung und die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit.
Die Minidrohnen ändern die Lage. Im Ukraine-Krieg werden sie massiv eingesetzt, was das Kräfteverhältnis und die Art der Kriegsführung tiefgreifend verändert. Tatsächlich kann eine im Handel gekaufte und mit einer Sprengladung ausgerüstete Minidrohne ein gepanzertes Fahrzeug ausser Gefecht setzen.
Die Schweizer Armee passt sich dieser Entwicklung an, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Das Kompetenzzentrum Drohnen und Robotik Verteidigung (Komp Zen DRV) hat dieses Jahr Feldversuche mit Systemen zur Abwehr von Minidrohnen durchgeführt: im Juni auf dem Flugplatz Meiringen und Ende Juli auf dem Waffenplatz Bure.
Die Truppe direkt in die Tests einbeziehen
Das Ziel der Feldversuche ist, Abwehrsysteme im kleinen Rahmen unter Einbezug der Truppe zu evaluieren, bevor eine Beschaffung erfolgt. Es handelt sich um ein innovatives Verfahren, mit dem sich schnell konkrete Erkenntnisse gewinnen lassen und das sich besonders gut eignet, um die rasante Entwicklung neuer Technologien zu verfolgen.
Der Versuch in Bure fand während des Wiederholungskurses des Panzersappeurbataillons 11 statt. Rund 15 Armeeangehörige wurden in der Anwendung des Abwehrsystems geschult und konnten es danach in einer Übung mit dem ganzen Bataillon testen.
Drohnen mittels Störsender abwehren
Das getestete System besteht aus einer Antenne, die flexibel auf Fahrzeugen installiert werden kann und die erkannte Drohnenbewegungen direkt auf ein Tablet überträgt. Dadurch lassen sich sowohl die Drohnen im Luftraum als auch die Standorte ihrer Pilotinnen und Piloten erfassen. Die für die Abwehr der Minidrohnen verantwortlichen Armeeangehörigen können die Truppe so frühzeitig vor gegnerischen Drohnen im betreffenden Raum warnen.
Je nach System stehen unterschiedliche Abwehrmöglichkeiten zur Verfügung: Entweder wird die Verbindung zur Drohne übernommen und die Drohne zur Landung gebracht, oder die Funkverbindung zwischen Drohne und Pilot wird durch sogenanntes «Jamming» so stark gestört, dass die Drohne die Verbindung verliert und automatisch zu ihrem Startpunkt zurückkehrt.
«Unser Ziel ist es, bis Ende 2025 die wichtigsten Erkenntnisse aus den Versuchen zu gewinnen», erklärt Feldversuchsleiter Stabsadjutant Maximiliaan Vermaat. «Weitere Tests sind geplant, damit wir die bestmögliche Lösung auswählen und die Verteidigungsfähigkeit weiter stärken können.»
Minidrohnen bereits für Aufklärungs- und Erkundungsaufgaben eingesetzt
Die Schweizer Armee verfügt schon über Erfahrung mit Minidrohnen. Sie verwendet Minidrohnen des Typs Black Hornet für Aufklärungs- und Erkundungsaufgaben. Diese dienen der Informationsbeschaffung und Lagebeurteilung ohne Gefährdung von Menschenleben. Der Einsatz von Minidrohnen bedeutet jedoch gleichzeitig die Notwendigkeit der Abwehr von gegnerischen Minidrohnen. Darum geht es bei den Versuchen des Komp Zen DRV: um das Erlangen des notwendigen Knowhows zum Schutz der Truppe und der Fahrzeuge vor Aufklärungs- und Angriffsdrohnen.
Quelle: Schweizer Armee / Kommunikation Verteidigung, Anthony Favre
Bildquellen: Bild 1: => VBS/DDPS, Alex Kühni; sonstige Bilder: => siehe Bildlegenden